Fragen und Antworten

Alles Rund um Geflügelfleisch-Themen

In der folgenden Rubrik haben wir die wichtigsten Fragen Rund um Geflügelfleisch für Sie zusammengestellt. Entdecken Sie Antworten zu wichtigen Fragen wie beispielsweise „Warum werden Hähnchen und Puten mit Antibiotika behandelt?“.

Für einen besseren Überblick sind die Fragen in fünf Kategorien sortiert: Qualität & Standards, Tierwohl, Gesundheit & Ernährung, Regionalität & Herkunft, Umwelt & Nachhaltigkeit.

Viel Spaß beim durchstöbern!

Wie werden die Einfuhren von Geflügelprodukten aus Drittländern kontrolliert?

Wie werden die Einfuhren von Geflügelprodukten aus Drittländern kontrolliert?
Unsere Antwort:

Lebensmittel, die in die EU importiert werden, müssen die gleichen lebensmittel- und vermarktungsrechtlichen Bedingungen erfüllen wie in Europa hergestellte Produkte. Für Tier-, Umwelt- und Sozialstandards gilt dies dagegen nicht, sodass zum Beispiel Geflügelprodukte aus Brasilien nicht die hohen deutschen Tierschutz-Standards erfüllen müssen. Eine Ausnahme ist das Schlachten: Hier müssen dem EU-Recht vergleichbare Techniken zum Einsatz kommen.

Importe von Lebensmitteln in die EU setzen eine Zulassung sowohl des Entsendestaates (erforderlich ist hier insbesondere eine angemessene Behördenstruktur) als auch der einzelnen Betriebe voraus. Die Zulassung erfolgt auf Vorschlag des europäischen Lebensmittel- und Veterinäramtes nach Vor-Ort-Kontrollen.

Das Einhalten der lebensmittel- und vermarktungsrechtlichen Bedingungen wird somit zunächst vom Entsendestaat selber kontrolliert. Zusätzlich finden an den Grenzen der EU risikobasierte Kontrollen durch den Zoll statt. Die Einfuhr von Lebensmitteln ist nicht über jeden Grenzübergang möglich; es gibt spezielle Grenzkontrollstationen, wo entsprechend ausgebildetes Personal arbeitet.

Wie oft werden die Ställe kontrolliert?

Wie oft werden die Ställe kontrolliert?
Unsere Antwort:

Behördliche Kontrollen gehören für jeden Geflügelhalter zum Alltag. Jeder Durchgang wird im Stall von einem Amtsveterinär überprüft – das ist in der Nutztierhaltung in Deutschland einmalig. In der Putenhaltung gibt es im Rahmen dieser „Lebendtierbeschau“ entsprechend ca. drei bis vier amtliche Kontrollen pro Jahr, in der Hähnchenhaltung sind es rund sieben bis acht. Das bedeutet: Mindestens alle fünf Wochen bzw. alle drei Monate ist ein Amtsveterinär zur behördlichen Kontrolle im Geflügelstall. Darüber hinaus kontrollieren die Geflügelhalter ihren Bestand zwei Mal täglich selbst. Nimmt ein Betrieb an der Initiative Tierwohl Geflügel (ITW) teil – wie rund 75 Prozent der deutschen Geflügelhalter –, dann kommen zudem mindestens zweimal jährlich unabhängige Kontrolleure im ITW-Auftrag zum großen ITW-Audit sowie zum unangekündigten „Bestandscheck“ mit Fokus auf die tierwohlrelevanten Kriterien in den Stall. Alle zwei Jahre findet zudem das QS-Systemaudit statt, darüber hinaus kann es zwischendurch unangekündigte Spotaudits geben. Und auch der bestandsbetreuende Tierarzt und die Berater des jeweiligen Vermarktungsunternehmens schauen regelmäßig im Stall vorbei. Wenn Sie mehr über die Kontrollen wissen möchten, klicken Sie einfach hier.

Werden Hähnchen und Puten heute noch in Käfigen gehalten?
Unsere Antwort:

Nein, Käfige gibt es in der Hähnchen- und Putenhaltung in Deutschland nicht! Hähnchen und Puten werden ausschließlich in Bodenhaltung aufgezogen. Die Bodenfläche steht den Tieren dabei uneingeschränkt zur Verfügung: Hähnchen und Puten können sich also im Stall völlig frei bewegen. Der Boden ist dabei mit trockener und lockerer Einstreu ausgestattet, sodass die typischen Verhaltensweisen – wie Picken, Scharren und Staubbaden – von den Tieren ausgelebt werden können. Es ist selbstverständlich, dass eine uneingeschränkte Futter- und Wasseraufnahme der Tiere sichergestellt sein muss. Entsprechend müssen alle Tröge und Tränken von jedem Aufenthaltsort der Tiere im Stall zu erreichen sein.

Häufig wird die Hähnchen- und Putenhaltung mit der Haltung von Legehennen verwechselt, welche früher überwiegend in Käfigen gehalten wurden. Die deutsche Eierwirtschaft ist jedoch bereits Anfang 2010 – und damit zwei Jahre vor dem EU-weiten Verbot – aus der konventionellen Käfighaltung ausgestiegen. Nähere Informationen zu den Haltungssystemen bei Legehennen finden Sie hier.

Wie läuft der Schlachtvorgang bei Geflügel ab?

Wie läuft der Schlachtvorgang bei Geflügel ab?
Unsere Antwort:

Die Schlachtung von Hähnchen ist durch die Tierschutz-Schlachtverordnung geregelt.

Vor der Schlachtung werden die Tiere zunächst betäubt. Kein Tier darf ohne vorherige Betäubung getötet werden. Die Betäubung geschieht entweder durch CO2 oder durch die sogenannte Wasserbadbetäubung. Für die Betäubung mit CO2 wird ein Betäubungstunnel verwendet. Während die Tiere durch diesen transportiert werden, wird in zwei Schritten Sauerstoff durch Kohlenstoffdioxid ersetzt. So gelangen die Hähnchen zunächst in einen Dämmerzustand und sind anschließend wirksam betäubt.

Die betäubten Tiere werden dann in ein Schlachtband eingehängt. Für die Wasserbadbetäubung hängt man die Tiere kopfüber in ein Transportband. Dann werden sie in ein unter Spannung stehendes Wasserbad geführt, das sie betäubt. Die gesetzliche Vorgabe hierfür lautet, dass die Tiere höchstens eine Minute wahrnehmungsfähig im Transportband eingehängt bleiben dürfen, bevor sie betäubt werden. So wird unnötiger Stress für die Tiere vermieden.

Während des Schlachtungsprozesses werden den Tieren maschinell beide Halsschlagadern durchtrennt. Zur Sicherheit ist während der gesamten Schlachtung speziell geschultes Personal vor Ort, das nicht nur den Prozess überwacht, sondern auch besondere Expertise darin besitzt, die Wirksamkeit der Betäubung und der Schlachtung zu beurteilen. Darüber hinaus gibt es in jedem Schlachthof einen Tierschutzbeauftragten, der den tierschutzgerechten Umgang mit den Hähnchen überwacht und den anderen Mitarbeitern des Betriebs gegenüber weisungsbefugt ist. Zudem sind immer auch ein Amtsveterinär und seine Fachassistenten bei der Schlachtung und Verarbeitung anwesend.

Warum werden Hähnchen und Puten mit Antibiotika behandelt?

Warum werden Hähnchen und Puten mit Antibiotika behandelt?
Unsere Antwort:

Antibiotika werden ausschließlich beim Vorliegen einer bakteriellen Infektion und nach Diagnose durch den Tierarzt verschrieben. Zum Einsatz von Antibiotika kommt es nur therapeutisch, niemals prophylaktisch. Grundsätzlich arbeiten die Halter gemeinsam mit den Tierärzten daran, die Vergabe von Antibiotika kontinuierlich zu reduzieren und Erkrankungen der Tiere von vornherein zu vermeiden, etwa durch ein optimales Stallmanagement und bedarfsgerechtes Futter. So konnte die Menge der in der Geflügelhaltung eingesetzten Antibiotika in den vergangenen Jahren erheblich gesenkt werden: Die im QS-System für Qualität und Sicherheit erfassten Antibiotikamengen sind in den Jahren 2014 bis 2018 um 35,7 Prozent gesunken.

Wenn ein Tier erkrankt, muss es eine angemessene medizinische Behandlung erfahren. Das gebietet der Tierschutz für Haustiere genauso wie zum Beispiel für Hähnchen und Puten. Um Krankheiten schnell, gezielt und effektiv behandeln zu können, ist die gründliche Untersuchung und Diagnosestellung durch einen Tierarzt erforderlich. Nur der Tierarzt darf die Vergabe von Antibiotika anordnen – ausschließlich im einzelnen Krankheitsfall, nie prophylaktisch.

Der Tierarzt greift aber nicht sofort zum Antibiotikum, sondern wendet auch alternativmedizinische oder homöopathische Methoden an. So setzen die Veterinäre in der Geflügelwirtschaft zum Beispiel auf probiotische Wirkstoffe, auf Milchsäurebakterien etwa, die bei Darmerkrankungen das gestörte natürliche Gleichgewicht wiederherstellen können. In anderen Fällen können Vitamine oder Aminosäuren zum Einsatz kommen. Und bei einem leichten Schnupfen der Tiere kann in vielen Fällen bereits die Gabe von Eukalyptus oder Menthol ausreichen.

Wenn es aber zu einer schwerwiegenden bakteriellen Infektion innerhalb der Geflügelherde kommt, reichen Vitamine nicht aus. In solchen Fällen ordnet der Tierarzt die Vergabe eines spezifisch wirkenden Antibiotikums an. Um herauszufinden, welches Antibiotikum zur Behandlung des akuten Krankheitsfalls am besten geeignet ist, wird ein sogenanntes Antibiogramm durchgeführt – das bedeutet, im Labor wird untersucht, welches Antibiotikum optimal gegen die Bakterien wirkt.

Wenn ein Tier im Laufe der Aufzucht krank wird, muss es behandelt werden – aus Verantwortung für das Wohlergehen der Tiere und nach den Vorgaben des Tierschutzgesetzes. Vor diesem Hintergrund ist der Einsatz von Antibiotika in bestimmten Fällen unumgänglich. Antibiotika werden dabei aber immer nur beim Vorliegen einer Krankheit und nach Diagnose durch einen Tierarzt verschrieben.
Mit ihrer Sachkunde und langjährigen Erfahrung sorgen die Halter zudem dafür, dass ihre Tiere gar nicht erst krank werden. Wichtige Maßnahmen hierfür sind zum Beispiel ein optimales Stallmanagement, trockene Einstreu oder ein bedarfsgerechtes Futter mit allen notwendigen Vitaminen und Aminosäuren. Weitere Informationen zu diesem Thema haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Am besten aber werden Erkrankungen natürlich von vornherein vermieden. Deswegen ist ein funktionierendes Stallmanagement mit hochwertigem Futter, trockener Einstreu und einem optimalen Stallklima oberstes Gebot für die sachkundigen Hähnchen- und Putenhalter. Darüber hinaus setzen die Geflügelfachtierärzte auf effektive Vorbeugungskonzepte: Wie andere Haustiere auch werden die jungen Hähnchen und Puten geimpft. So werden sogenannte „stallspezifische Impfstoffe“ aus zuvor isolierten Erregern erkrankter Tiere eigens für einen bestimmten Betrieb produziert – dies vor allem mit dem Ziel, die Tiere gesund zu erhalten und hier künftig weniger Medikamente einsetzen zu müssen. Denn der verantwortungsvolle Umgang mit Antibiotika hat für die in der Geflügelwirtschaft tätigen Landwirte und Veterinäre höchste Priorität.

Woraus besteht das Futter, das konventionell gehaltene Hühner bekommen?

Woraus besteht das Futter, das konventionell gehaltene Hühner bekommen?
Unsere Antwort:

Die Zusammensetzung des Futters unterscheidet sich je nach Alter und Entwicklungsstufe der Tiere. In jedem Fall besteht das Futter ausschließlich aus pflanzlichen Inhaltsstoffen. Neben Getreide wie Mais oder Weizen, das oftmals vom eigenen Ackerbau der Geflügelhalter stammt, werden häufig pflanzliche Eiweißlieferanten wie Soja, Erbsen oder Raps verwendet. Zusätzlich enthält das Futter Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die dazu beitragen, die Tiere bedürfnisgerecht zu versorgen.

Warum wird Puten der Schnabel gekürzt?

Warum wird Puten der Schnabel gekürzt?
Unsere Antwort:

Das Schnabelkürzen ist eine bisher notwendige Maßnahme, um das sogenannte „Federpicken“ bei Puten zu verhindern. Hähnchen sind von Schnabelkürzungen nicht betroffen.

Das Federpicken ist ein seit Jahrhunderten bekanntes Verhalten, dessen Ursache bisher nicht eindeutig erforscht ist und das sowohl in größeren als auch kleineren Beständen sowie in der Natur auftritt. Um zu vermeiden, dass die Tiere sich gegenseitig verletzen, werden die Schnabelspitzen der Putenküken durch speziell geschulte Mitarbeiter in der Brüterei mittels einer schonenden Infrarot-Technologie so behandelt, dass die äußerste Spitze des Schnabels leicht abgeflacht wird. Die Behandlung findet am ersten Lebenstag direkt in der Brüterei statt und dauert nur wenige Sekunden. Nach der Infrarotbehandlung kommt es zunächst zu keinen äußerlichen Veränderungen, nach einigen Tagen fällt die Schnabelspitze von alleine ab. Weil keine Blutungen oder offenen Wunden entstehen, ist auch ein Schutz vor Infektionskrankheiten gegeben.

Der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen ist das langfristige Ziel: In einer freiwilligen Vereinbarung mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat sich die deutsche Geflügelwirtschaft dazu bekannt, den Verzicht auf das Schnabelkürzen bei Puten als Branchenziel zu verfolgen. Aktuell laufen entsprechende Modellversuche unter breiter Beteiligung der Putenwirtschaft.

Wie häufig werden Mastbetriebe kontrolliert? Nach welchen Kriterien wird kontrolliert?

Wie häufig werden Mastbetriebe kontrolliert? Nach welchen Kriterien wird kontrolliert?
Unsere Antwort:

Regelmäßige Kontrollen gehören zum Alltag eines jeden Geflügelhalters. So hat zum Beispiel ein Hähnchenhalter während der rund fünf Wochen dauernden Aufzucht seiner Tiere mindestens einmal pro Woche einen Kontrollbesuch im Stall. Wie das konkret aussieht? Mindestens einmal kommt der Amtsveterinär in den Stall, zur obligatorischen Lebendtierbeschau vor dem Transport der Tiere in die Schlachterei. Mindestens zweimal während eines jeden Durchgangs überprüft der bestandsbetreuende Tierarzt Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere im Stall. Genauso oft sind die geschulten Berater des Geflügelfleischvermarkters zu einem Kontrollbesuch im Bestand. Alle zwei Jahre findet zudem das QS-Systemaudit statt, darüber hinaus kann es zwischendurch unangekündigte Spotaudits geben. Dabei gilt: Ist ein Betrieb auffällig geworden, hat er mit häufigeren Kontrollen zu rechnen, jährlich oder sogar alle sechs Monate. Nimmt ein Betrieb an der Initiative Tierwohl Geflügel (ITW) teil – wie rund 70 Prozent der deutschen Geflügelhalter – dann kommen zudem mindestens zweimal jährlich unabhängige Kontrolleure im ITW-Auftrag in den Stall – zum großen ITW-Audit sowie zum unangekündigten „Bestandscheck“ mit Fokus auf tierwohlrelevante Kriterien.

Damit die hohen Standards in der deutschen Geflügelhaltung Sinn machen, muss ihre Einhaltung kontrolliert werden. Dazu stehen wir! Ausnahmslos jede Herde, die bei uns aufgezogen wird, wird im Stall von einem Amtsveterinär auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden überprüft. Diese „Lebendtierbeschau“ im Stall ist in der deutschen Nutztierhaltung einmalig! Für jeden Putenhalter bedeutet dies bei üblicherweise drei bis vier aufgezogenen Herden pro Jahr einen Kontrollbesuch vom Amtstierarzt etwa alle drei Monate, für jeden Hähnchenhalter bei sieben bis acht Herden pro Jahr eine amtliche Kontrolle etwa alle fünf bis sechs Wochen. Darüber hinaus kontrolliert auch der bestandsbetreuende Tierarzt den Gesundheitszustand jeder Herde im Stall. Und natürlich überprüfen vor allem die Geflügelhalter selber ihren Bestand – nämlich zwei Mal täglich. Und das war es noch nicht mit den Kontrollen: Weitere – auch unangekündigte – Kontrollen führen das QS-System und die Initiative Tierwohl durch.

Mehr Informationen zum Thema Kontrolle haben wir hier zusammengestellt.

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